Stadtportrait

Chemnitz – Stadt der Macherinnen und Macher
„C the unseen“ – das ist das Motto der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Es lädt ein, das Verborgene zu entdecken: die Menschen, die Chemnitz mit Erfindungsreichtum, Mut, Bodenständigkeit und Weitsicht geprägt haben. Die Entdeckung, dass Chemnitz heute eine der lebenswertesten Städte in Deutschland ist. Gleichzeitig erinnert es daran, dass Chemnitz, die drittgrößte Stadt Ostdeutschlands, noch nicht als aufregendes Reiseziel wahrgenommen wird, obwohl sie voller fesselnder, bahnbrechender Geschichten steckt.
Stadt der Brüche
Eine dieser Geschichten ist die vom „Sächsischen Manchester“. Vor über 200 Jahren entwickelte sich Chemnitz aus einer kleinen Gemeinde mit 10.000 Einwohner: innen innerhalb kürzester Zeit zu einer führenden Industriestadt. Mit viel Wissen aus England entstand hier die erste Fabrik Sachsens. Die Stadt wurde zum Zentrum der Textilindustrie, produzierte feinste Strümpfe für die Welt und moderne Lokomotiven für Europa. Chemnitz war die führende Industriestadt Deutschlands. Der verheerende Bombenangriff am Ende des Zweiten Weltkrieges, der die Stadt in Schutt und Asche legte, beendete diese Epoche am 5. März 1945.
Nach dem Krieg begann ein erneuter Wandel: Chemnitz wurde zur sozialistischen Musterstadt der DDR, umbenannt in Karl-Marx-Stadt und geprägt von breiten Paradestraßen, monumentalen Bauten und dem ikonischen Karl-Marx-Monument, das 1971 an der heutigen Brückenstraße aufgestellt wurde. Diese Epoche machte Chemnitz zu einem bedeutenden Maschinenbaustandort Osteuropas, bekannt für seine Industrie, eine lebendige Jugendkultur, ein angesehenes Theater sowie zahlreiche Weltmeister: innen und Olympiasieger:innen.
Nach der politischen Wende 1989 erlebte Chemnitz eine weitere Zäsur: Werksschließungen und Massenentlassungen führten zum Wegzug von rund 70.000 Menschen, vor allem jungen Leuten. Doch viele blieben auch in ihrer Stadt, die seit 1990 wieder ihren ursprünglichen Namen trägt, und gründeten Familien, gründeten Unternehmen.
Wirtschaftlich erfolgreich und guter Ort zum Leben
Heute ist Chemnitz mit mehr als 16.000 Unternehmen wieder ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort, geprägt von der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Die Technische Universität Chemnitz, die Fraunhofer-Institute und zahlreiche familiengeführte Unternehmen sind Motoren für Innovation und Wachstum, was zahlreiche erfolgreiche Startups in Zukunftstechnologien beweisen. In den kommenden Jahren wird Chemnitz zudem eines der Zentren der Wasserstofftechnologie in Deutschland werden.
Chemnitz ist eine Stadt der Kultur: Ein traditionsreiches und renommiertes Fünf-Sparten-Theater, das Industriemuseum, das Staatliche Museum für Archäologie, die Kunstsammlungen Chemnitz und das Museum Gunzenhauser mit einer der beeindruckendsten Sammlungen klassischer Moderne stehen für ein reiches kulturelles Leben.
Städtebaulich spiegelt Chemnitz einen spannenden Kontrast aus Tradition und Moderne wider. Der Kaßberg zählt zu den größten zusammenhängenden Gründerzeitvierteln Europas, während renommierte Architekten wie Helmut Jahn und Hans Kollhoff die Innenstadt in den vergangenen drei Jahrzehnten neugestalteten. Die Entwicklung des Innenstadtcampus rund um den Brühl und der Alten Aktienspinnerei bringt Bildung und Wissenschaft ins Zentrum der Stadt.
Chemnitz findet sich heute in den Top 10 der lebenswertesten Großstädte in Deutschland und punktet dabei mit einem großen Angebot für Familien und günstigen Mieten. Auch landschaftlich hat Chemnitz viel zu bieten: Erholungsorte wie der Stausee Rabenstein, der Schloßteich, der Küchwaldpark und der historische Stadtpark laden zum Entspannen und zu vielfältiger Freizeitbeschäftigung ein. Das Erzgebirge, für seine weltbekannte Bergbautradition seit 2019 UNESCO-Welterbe, liegt direkt vor der Haustür.
Zudem sind viele prominente Persönlichkeiten mit Chemnitz verbunden, darunter Olympiasieger: innen wie Eiskunstlauflegende Katarina Witt und der ehemalige Diskuswerfer Lars Riedel, der Fußballer Michael Ballack. Ähnlich beeindruckend ist die Liste der Prominenten aus Kunst und Kultur:
der Expressionist Karl Schmidt-Rottluff, der Schriftsteller Stefan Heym oder die Bauhaus-Künstlerin Marianne Brandt und der Formgestalter Clauss Dietel. Darüber hinaus die Indierockband Kraftklub, Schauspieler:innen wie Corinna Harfouch, Ulrich Mühe und Matthias Schweighöfer oder der Künstler Carsten Nicolai. Berühmte Wissenschaftler wie Georgius Agricola als Begründer der Geowissenschaften und Hans Carl von Carlowitz als der Erfinder des Begriffs der Nachhaltigkeit runden die Liste der berühmten Chemnitzer:innen ab.
Chemnitz – eine Stadt voller Gegensätze, geprägt von Brüchen und Aufbrüchen. Die erfolgreiche Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 zeigt: Chemnitz ist kein Sehnsuchtsort auf den ersten Blick – aber in jeder Hinsicht eine Stadt für spannende Entdeckungen: C the unseen!
Chemnitz in Bildern
Sehenswürdigkeiten

Karl-Marx-Monument, der Kaßberg, Villa Esche - in Chemnitz gibt es viel Sehenswertes.
Bei chemnitz.travel gibt einen Überblick:
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