Kulturhauptstadt-Gefühl lebendig halten

Vorschau auf 2026: Brückenjahr und Legacy-Rahmenplan

Das KOSMOS-Festival kehrt 2025 an den Schloßteich zurück. Foto: Sophie Kirchner

Sechs Wochen vor dem offiziellen Abschluss des Kulturhauptstadtjahres 2025 ziehen Oberbürgermeister Sven Schulze und Kulturbetriebsleiter und Koordinator des Kulturhauptstadtprojektes bei der Stadt Chemnitz, Ferenc Csák eine positive Zwischenbilanz und blicken zugleich auf die kommenden Jahre. Die Stadt Chemnitz und ihre Partner wollen das „Kulturhauptstadt-Gefühl“ über 2025 hinaus lebendig halten und die erreichten Erfolge verstetigen.

„Wir können uns über einen großartigen Erfolg freuen“, sagte Oberbürgermeister Sven Schulze. „Die Besucherzahlen, die Übernachtungsstatistiken und die große mediale Resonanz zeigen, dass wir nicht nur unsere Gäste, sondern auch uns selbst überrascht haben.“ Das Kulturhauptstadtjahr habe der Stadt und der Region ein neues Selbstbewusstsein gegeben und zeige nachhaltige Wirkung. „Darauf wollen wir mit einem vielfältigen Brückenjahr 2026 und dem anschließenden Legacy-Programm ab 2027 aufbauen“, so Schulze.

Brückenjahr 2026: Übergang und Verstetigung

Das Jahr 2026 bildet den Übergang zwischen dem Titeljahr und der langfristigen Fortführung der Projekte. Geplant ist ein Programm von April bis Dezember mit vier thematischen Höhepunkten:

  • Veranstaltungen am Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH (Ende Frühjahr)
  • Theater der Welt Chemnitz 2026 (18. Juni bis 5. Juli 2026)
  • KOSMOS Festival (29. August 2026) und der
  • Maker-Advent (Dezember) 
Jeppe Heins Kunstwerk "Modified Social Bench" am Purple Path in Jahnsdorf. Foto: Ernesto Uhlmann


Auch 2026 wieder rund um den Schloßteich: Das KOSMOS-Festival. Foto: Christoph Meyer

Das KOSMOS steht am 29. August im Kalender, das Festival wird erneut am Schloßteich stattfinden. Die Stadt Chemnitz ist Veranstalter und wird durch die Chemnitz 2025 gGmbH und das Akteursnetzwerk unterstützt. Die Gespräche mit den Projektpartnern haben begonnen. 

Ergänzt werden diese Kernelemente durch kontinuierliche Beteiligungsformate, darunter vier Open Calls zu Mikroprojekten mit jeweils thematischem Fokus.

Zudem werden etablierte Veranstaltungsreihen wie das Hutfestival (29. bis 31. Mai), Parksommer (2. Juli bis 2. August) Sports United (5. September) und Tanz Moderne Tanz (Termin folgt) fortgeführt. 

Nicht mehr wegzudenken im Sommer: Das Hutfestival Foto: Kristin Schmidt

In der Stadtwirtschaft, auf dem Garagen-Campus und in der Hartmannfabrik sind ganzjährige Formate und neue Nutzungsideen vorgesehen. Die Hartmannfabrik soll für Chemnitzer:innen und Gäste ein Anlaufpunkt bleiben: So sollen dort im kommenden Jahr Formate der Chemnitz 2025 gGmbH zu Kulturhauptstadt und Theater der Welt stattfinden sowie Einmietungen für verschiedene Veranstaltungen ermöglicht werden. Darüber hinaus soll das Erbe der Kulturhauptstadt in Text, Bild- und Videoformaten präsentiert werden. 

Auch das erfolgreiche Volunteerprogramm wird weitergeführt und soll künftig unter anderem auch bei städtischen Kulturveranstaltungen etabliert werden.


Rahmenplan schließt Legacy-Prozess ab

Parallel dazu wird der Legacy-Prozess abgeschlossen. Ziel ist es, bis März 2026 ein Konzept für Stadt (Legacy-Rahmenplan) und Region (Regionalentwicklungskonzept) vorzulegen. Für diesen Zweck wird bis Ende 2026 die bestehende Gesellschaft Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH angepasst. Diese soll die Umsetzung der langfristigen Projekte übernehmen und ihren Sitz in der Hartmannfabrik haben.

Kulturbetriebsleiter Ferenc Csák erläutert die Grundzüge des geplanten Legacy-Rahmenplans, der die Erfahrungen anderer europäischer Kulturhauptstädte wie Ruhr.2010 aufnimmt. Der Legacy-Plan für die Jahre 2027 bis 2031 soll gemeinsam mit Stadt, Region und dem Freistaat Sachsen entwickelt und im Dezember 2025 dem Stadtrat vorgelegt werden.

„Der Legacy-Plan bildet die Grundlage für künftige Haushaltsplanungen und die langfristige kulturelle und regionale Entwicklung“, so Csák. Neben der Sicherung erfolgreicher Marken und Interventionsflächen gehe es darum, die internationale Sichtbarkeit der Region zu erhalten und die Beteiligungskultur aus 2025 fortzuschreiben.

Voraussetzung dafür ist wie im Kulturhauptstadt-Prozess selbst eine Partnerschaft von Stadt, Region und Freistaat mit dem Ziel, die kulturelle Dynamik und das internationale Profil von Chemnitz dauerhaft zu stärken.


UNSEEN-Biennale

Ein zentrales Projekt der Legacy ist die neue UNSEEN-Biennale, die – vorbehaltlich der Finanzierung durch die Partner – ab 2027 im Sommer im zweijährigen Rhythmus stattfinden soll. Sie soll das positive Kulturhauptstadtgefühl wiederbeleben und als Dachmarke für ausgewählte Projekte und Festivals aus 2025 sowie neue Initiativen dienen. Thematische Schwerpunkte und Beispiele für Projekte sind:

  • Maker- und Industriekultur:
    Sonderausstellungen im Industriemuseum und Museen der Region, Makers United, Spielzeugmacher, Werkschau, Residenzen …
  • Kunst und Medien:
    Gegenwarten, Blockbuster-Ausstellungen in den Kunstsammlungen Chemnitz und Zwickau, Begehungen und Hallenkunst, Pochen, Tanz Moderne Tanz, …
  • Demokratie und Europa:
    KOSMOS Festival, Maker Festivals, Hutfestival, Sports United, Open Calls „Europäische Werkstatt für Demokratie“ mit Partnern wie Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds, Eurocities, Culture Next und Nova Goriza/Gorizia …
  • Zukunft und Technologie:
    Stadtentwicklungswettbewerb, Frei-Otto-Summerschool nachhaltige Architektur, Funken: Kunst und Technologie, …

Die Finanzierung der Biennale muss analog zu Chemnitz 2025 über die Partner Stadt und Region, den Freistaat Sachsen, Stiftungen sowie europäische Fördermittel und Sponsoren erfolgen.

Mit dem Brückenjahr 2026 und dem anschließenden Legacy-Programm bekennt sich Chemnitz dazu, die Erfolge des Kulturhauptstadtjahres langfristig zu sichern. „Wir als Stadt sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und die Legacy für Stadt und Region zu gestalten“, betonte Oberbürgermeister Schulze.