Stolpersteine in Chemnitz
Kalman, Chane und Margot Kugelmas
Kalman Kugelmas
Geboren: 18.10.1902
Gestorben: nach d. 28.10.1938
Chane Kugelmas, geb. Bloner
Geboren: 29.01.1902
Gestorben: nach d. 28.10.1938
Margot Kugelmas
Geboren: 30.09.1933
Gestorben: nach d. 28.10.1938
Verlegeort:
Augustusburger Straße 44
Stolperstein-Verlegung am:
20. September 2025
Lebensweg
Die Eheleute Kugelmas und ihre Tochter Margot gehörten zu den 335 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit aus Chemnitz, die am 28. Oktober 1938 an die polnische Grenze abgeschoben wurden.
Der Kaufmann Kalman Kugelmas lebte seit 1909 im Deutschen Reich. Er stammte aus der Siedlung Jablonow, seine Ehefrau Chane Bloner aus der Stadt Sędziszów. Beide Orte waren bis 1918 Teile des österreichischen Kronlandes Galizien. Infolge des Zusammenbruchs von Österreich-Ungarn wurden die Familien polnische Staatsbürger.
Über die Familie Kugelmas liegen nur wenig zuverlässige Angaben vor. Vermutlich lebten die Eheleute seit Ende der 1920er-Jahre in Chemnitz. Sie hatten sich ein Geschäft aufgebaut, in dem mit Herrengarderobe gehandelt wurde. Sie wohnten in dem Haus Augustusburger Straße 44. Das Geschäftslokal befand sich zunächst im Haus Rochlitzer Straße 1a, bevor es in das Haus Oststraße 12 verlegt wurde.
Kurt Kugelmas, wie er sich in der Handelswelt nannte, war ein leidenschaftlicher Schachspieler. So gehörte er dem 1927 gegründeten Jüdischen Schachklub in Chemnitz an.
Die Eheleute hatten eine Tochter. Margot wurde in der Staatlichen Frauenklinik in Chemnitz geboren. Die Familie lebte zuletzt in dem Haus Apollostraße 18, das später zu einem der größten „Judenhäuser“ in der Stadt wurde. Ob Margot ebenfalls wie ihre gleichaltrigen Cousinen Edith und Ruth Friesel zur Einschulung in die Jüdischen Sonderklassen der Volksschule Chemnitz in der Mühlenstraße 34 vorgesehen war, kann nur vermutet werden.
Am 28. Oktober 1938 wurden die Eheleute Kugelmas und ihre fünfjährige Tochter im Rahmen der „Polen-Aktion“ verhaftet und mit der Reichsbahn in ihr vermeintliches Heimatland verbracht, wo sie sich zunächst in Bentschen (Zbaszyn) aufhielten. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Das Textilgeschäft wurde in der Folgezeit abgewickelt.
Autor: Dr. Jürgen Nitsche
Stolpersteine in Chemnitz
Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: in Chemnitz werden seit 2007 jährlich Stolpersteine verlegt.
Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.
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