Literaturstipendium 2024
Glamouröser Abschied - Stefan Hornbach verabschiedet sich als zweiter Literaturstipendiat
Mit einer Lesung und Performance verabschiedete sich Stefan Hornbach, der zweite Literaturstipendiat der Stadt Chemnitz, am 14. Oktober 2024 im Weltecho.
Unter dem Titel "Wo liegt Glamnitz?" wurde es schillernd: Gemeinsam mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern führte Stefan Hornbach als Gastgeber, Moderator und Entertainer durch den Abend und präsentierte eigene Texte, die während seiner Zeit in Chemnitz entstanden sind. "Glamnitz" ist ein 2018 gegründetes Kunst- und Kulturprojekt, das als Mikroprojekt für die Kulturhauptstadt-Bewerbung begann. Es folgten mehrere Veranstaltungen im Theaterclub, im Museum Gunzenhauser, auf dem Sonnenberg und in der Fabrik.
"Glamnitz" steht dabei nicht nur für Glamour und Glitzer sondern auch für schräge Schönheit, Lust, Laune und Extravaganz. In der Projektbeschreibung hieß es: "Glamour ist etwas, das auf Anhieb wahrscheinlich die Wenigsten mit der Stadt Chemnitz in Verbindung bringen würden. Auf dieses Spannungsfeld soll der Neologismus Glamnitz aufmerksam machen und darüber hinaus einladen zu fantasieren, was Chemnitz noch sein und wie es zukünftig aussehen könnte."
Nachdem es in den vergangenen drei Jahren ruhiger um das Projekt geworden war, hat Stefan Hornbachs Aufenthalt im Rahmen des Literaturstipendiums der Stadt Chemnitz die Initialzündung gegeben, um die "Glamnitz"-Reihe mit den ursprünglichen Gründerinnen und Gründern sowie neuen Komplizinnen und Komplizen wiederzubeleben. Es war also kein Abschied für immer für Stefan Hornbach.
Der zweite Literaturstipendiat der Stadt Chemnitz lebte von Anfang April bis Mitte Oktober hier. Über die Bürgerplattform wandte er sich mit den folgenden Fragen an die Chemnitzer Stadtgesellschaft: 1. Wonach suchst du in Chemnitz bislang vergeblich? 2. Was würdest du anderswo vermissen? 3. Wo in Chemnitz liegt Glamnitz?
Außerdem schrieb Stefan Hornbach an seinem zweiten Roman, besuchte Veranstaltungen, Kulturvereine und Kulturschaffende und übernahm zum Beispiel einen Tag lang den Buchladen "Monokel". Er gestaltete den Literarischen Salon in den Kunstsammlungen Chemnitz im Rahmenprogramm der Ausstellung "Hanna Bekker vom Rath" im September und begleitete einen Workshop in der Schreibwerkstatt des Projekts "Rummelplatz" mit seiner Vorgängerin Arna Aley.
Für das Literaturstipendium der Stadt Chemnitz hatte sich Stefan Hornbach mit dem ersten Kapitel seines Debütromans „Den Hund überleben“ beworben. Die Jury lobte die Erzählweise des Autors, mit der er es schaffe, „in wenigen Sätzen glaubhafte Szenen zu erzählen, die eine emotionale Tragweite von Schmerz, Angst, Humor und Zuversicht vermitteln, die sich beim Lesen überträgt“, sagte Marcus Heinke (Projektleiter Bereich Kultur vom Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit Chemnitz) in seiner Laudatio. Stefan Hornbach erweise sich als jemand, „der gut zuhört, der genau die Worte findet und sich anverwandelt, die so leicht und liebevoll klingen, aber immer treffend Situationen entstehen lässt, die immer wieder eine Frage stellen: Wer bin ich? Wer will ich sein?“ Er sei als geeigneter Stipendiat ausgewählt worden, da er über eine Zugänglichkeit verfüge, die nicht erst einen Theaterraum brauche und vor Direktheit nicht zurückweiche.
Förderhinweis:

Das Literaturstipendium 2024 wird durch die Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. unterstützt.