Gedenken an die Reichspogromnacht 1938
Veranstaltungen am 8. und 9. November 2025
Die Nacht vom 9. November 1938 gehört zu den schrecklichsten Momenten der deutschen Geschichte. In ganz Deutschland begingen Faschisten systematisch brutale Gewalttaten an Jüdinnen und Juden, zerstörten Geschäfte und Synagogen.
Die Nacht markiert den Wendepunkt von der Diskriminierung hin zu Deportation und Ermordung. Auch in Chemnitz fanden in dieser Nacht brutale Übergriffe auf Juden statt und auch die Chemnitzer Synagoge auf dem Stephanplatz wurde zerstört.
Die Stadt Chemnitz erinnert mit verschiedenen Veranstaltungen jährlich um den 9. November an dieses Ereignis.
Wir werden nachkommen - Theaterprojekt zur Geschichte der Kindertransporte 1938/1939
7. und 8. November, 20 Uhr,
5. Dezember, 20 Uhr
Ort: Theater Chemnitz, Spinnbau – Figurentheater, Altchemnitzer Str. 27, 09120 Chemnitz
Mit den sogenannten Kindertransporten wurden vor allem jüdische Kinder und Jugendliche aus Chemnitz und Deutschland ins (zunächst) sichere Ausland gebracht. Die ersten Züge fuhren Ende November 1938 von Berlin nach England, weitere Länder folgten.
Die Inszenierung nähert sich der Verfolgung durch das NS-Regime und dem System der Kindertransporte aus historisch-biografischer Perspektive und erzählt diesen Teil europäischer Geschichte aus Sicht von drei Kindern, deren Blick auf die Welt von damals noch weit ins Heute wirkt.
Vortrag Dr. Wolfgang Niess Historiker - Autor - Moderator
Der 9. November. Die Deutschen und ihr Schicksalstag
8. November, 19 Uhr
Ort: Besuchs- und Informationszentrum Hartmannfabrik, Fabrikstraße 11, 09111 Chemnitz
Die Revolution von 1918/19, der Hitlerputsch 1923, die Pogromnacht von 1938, das Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler und die friedliche Revolution von 1989 – all diese Ereignisse sind mit dem 9. November verknüpft. In diesem „Schicksalstag“ spiegelt sich mehr als in jedem anderen Tag des Jahres das deutsche 20. Jahrhundert mit all seinen Verwerfungen und Widersprüchen.
Wolfgang Niess erzählt, was jeweils geschah und beschreibt den Kampf um die Erinnerung.
Anmeldung unter: www.chemnitz.de/niess
Führung über den jüdischen Friedhof Chemnitz mit Gästeführer Udo Mayer
9. November, 11 Uhr
Ort: Am Laubengang 13, 09116 Chemnitz
Die Führung dauert ca 1,5 Std., die Führung ist kostenfrei.
Um eine Spende für den Erhalt der historischen Grabsteine wird gebeten.
Männliche Besucher tragen bitte eine Kopfbedeckung.
Gedenkveranstaltung am Stephanplatz – 9. November 2025, 15 Uhr
9. November, 15 Uhr
Ort: Stephanplatz, 09112 Chemnitz
Am Sonntag, dem 9. November, 15 Uhr erinnert die Stadt Chemnitz an die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und an die während der faschistischen Gewaltherrschaft ermordeten sechs Millionen jüdischen Menschen. Oberbürgermeister Sven Schulze legt an der Stele am Stephanplatz, dem früheren Standort der Chemnitzer Synagoge, einen Kranz nieder. Grußworte sprechen außerdem Dr. Ruth Röcher, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde und Dr. Herbert Lappe, Nachfahre einer jüdischen Chemnitzer Familie. Der Chor der Jüdischen Gemeinde Chemnitz gestaltet die öffentliche Gedenkveranstaltung musikalisch.
Hinweis zu Straßensperrungen:
Auf Grund des Gedenkens an der Stele am Stephanplatz wird die Reichsstraße am Sonntag, dem 9. November, von 14.30 bis ca. 16 Uhr zwischen Zwickauer Straße und Weststraße komplett gesperrt. Eine Umfahrung ist über die Weststraße – Zwickauer Straße oder alternativ über die Leipziger Straße – Hartmannstraße – Theaterstraße – Falkeplatz – Zwickauer Straße möglich. Die Polizei sichert die Veranstaltung zusätzlich operativ ab. Veränderungen im Busbetrieb gibt die CVAG gesondert bekannt.
Lichterwege mit Stolpersteine putzen
9. November, ab 16 Uhr
Ort: Beginn Stephanplatz, 09112 Chemnitz, stadtweit
Am 9. November 2025 werden wie in den vergangenen Jahren die Chemnitzer Stolpersteine anlässlich des Gedenktages gereinigt und bedacht. Alle 360 Stolpersteine, die in Chemnitz an den letzten Wirkungs- oder Wohnstätten der Opfer verlegt worden sind, werden in der von den Buntmacher:innen initiierten Aktion Lichterwege geputzt. Mehr als 100 Privatpersonen, darunter Paten von Stolpersteinen, aber auch Vereine und Institutionen unterstützen das Vorhaben und sind an dem Tag unterwegs, um Stolpersteine zu putzen. Sie werden an diesem Tag die Stolpersteine reinigen und eine Kerze aufstellen.
Mit der Aktion wird ein Zeichen gegen das Vergessen in der gesamten Stadt gesetzt. Chemnitzerinnen und Chemnitzer, die die Aktion am Sonntag, dem 9. November aktiv unterstützen möchten, können sich bis zum 31. Oktober per E-Mail bei den Buntmacher*innen melden: info(at)buntmacherinnen.eu
Alle Standorte der Stolpersteine sind auf www.chemnitz.de/stolpersteine zu finden. Auf dieser Seite werden auch die Fotos der Aktionen veröffentlicht, ebenso in sozialen Kanälen der Stadt Chemnitz und der Buntmacher*innen mit dem Hashtag #lichterwege.
Eine Veranstaltung der AG Stolpersteine und der Buntmacher*innen. Die Veranstaltung ist öffentlich.
TU Chemnitz setzt "Lichtpunkt" gegen das Vergessen
9. November, ab 16 Uhr
Ort: Innenhof des Hauptgebäudes der TU Chemnitz, Straße der Nationen 62
Im Innenhof des Universitätsteils Straße der Nationen 62 der TU Chemnitz erinnert seit 1988 ein Gedenkstein des Chemnitzer Bildhauers Volker Beier an die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 1942 und 1945 von hier ihren Ausgang nahm.
Interessierte Besucher:innen können zwischen 16 und 18 Uhr mit Stephan Luther, Leiter des Universitätsarchivs der TU Chemnitz, ins Gespräch kommen. Er beantwortet Fragen zur Entstehung des Mahnmals und der damit zusammenhängenden Deportation Chemnitzer Jüdinnen und Juden. Darüber hinaus berichtet er über Einzelschicksale der aus Chemnitz Deportierten. Gern kann am Gedenkstein ein kleines Licht entzündet werden, um den Opfern der Deportation im Stillen zu gedenken.
Musikalische Lesung im Gedenken an die Novemberpogrome 1938
9. November, 19 Uhr
Ort: Besuchs- und Informationszentrum Hartmannfabrik, Fabrikstraße 11, 09111 Chemnitz
Erich Kästner „…und die Katastrophe kam.“
Rezitation/Gesang von Johannes Göbel und Martin Mock
Kriegsgefahr droht immer, weil der Mensch so ist, wie er ist. Diese Befürchtung hat Kästner zeitlebens in Worte gefasst. In Rezitation und Gesang setzen Johannes Göbel und Martin Mock einen inneren Dialog Kästners in Gang, indem sie seinen Tagebuchnotizen aus der Endphase des Zweiten Weltkrieges Gedichte des Autors aus den Jahren
1929 bis 1947 gegenüberstellen, die von Martin Mock vertont wurden – Appelle, Mahnungen treffen auf sich wiederholende Realität.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Eine Veranstaltung der Buntmacher*innen.
Rückblick auf vergangene Stolperstein-Putzaktionen
Aktion 2023
Aktion 2022
Aktion 2021