Wasser und Trinken

Wasserglas in das Wasser fließt
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Aktuelle Informationen zur Trinkwasserversorgung in Chemnitz

Coliforme Umweltkeime festgestellt - Fortlaufende Kontrolle - Ursachensuche dauert an

(Stand 04.08.) Nachdem durch regelmäßige Beprobungen des Trinkwassers in Chemnitz coliforme Umweltkeime (Serratia fonticola) nachgewiesen wurden, arbeiten eins energie in sachsen und der Netzbetreiber inetz an der Ursachenermittlung und Beseitigung. Durch tägliche Spülungen und Desinfektionen des Trinkwassernetzes in Chemnitz hat sich die Lage deutlich verbessert. Dadurch kann die Beprobung ab dieser Woche auf einen zwei-Tage-Rhythmus reduziert werden. Das Monitoring zeigt noch kein dauerhaft keimfreies Ergebnis und wird wie oben aufgezeigt fortgeführt. Parallel wird weiter an der Ursachenermittlung gearbeitet. Erkenntnisse liegen bisher nicht vor.

Die Verunreinigung mit den zuvor im Trinkwassernetz nachgewiesenen coliformen Umweltkeimen kann nur für Patient:innen mit einer schwerstgradigen Immunsuppression ein Problem darstellen. Das sind zum Beispiel stammzell- oder organtransplantierte Menschen oder Patient:innen mit Immunstörungen unter Chemotherapie sowie Neugeborene und Frühchen. Personen mit Immunschwäche, die sich unsicher sind, ob sie zu dieser Gruppe gehören, wenden sich bitte an ihren behandelnden Arzt bzw. ihre Ärztin. Die Betroffenen dürfen ausschließlich abgekochtes oder abgepacktes Trinkwasser zu sich nehmen. Alle anderen können das Trinkwasser konsumieren. 

Hintergrund

Bei dem gefundenen Keim handelt es sich um ein Bakterium (Serratia fonticola), das überall in der Umwelt vorkommt und darf nicht mit Darmkeimen wie z.B. E.coli verwechselt werden.

Mehr zum Thema

Weitere Informationen zur aktuellen Beprobung und zur allgemeinen Trinkwasserversorgung in Chemnitz finden sich bei Eins, dem Wasserversorger für die Stadt.


Fragen und Antworten zum Thema

Bei dem gefundenen Keim handelt es sich um ein Bakterium (Serratia fonticola), das überall in der Umwelt vorkommt und nicht mit Darmkeimen wie z.B. E.coli verwechselt werden darf.
 

Der Keim führt nur sehr selten zu Infektionen. Für Patient:innen mit einer schwerstgradigen Immunsuppression kann der Keim ein Problem darstellen. Das sind zum Beispiel stammzell- oder organtransplantierte Menschen oder Patient:innen mit Immunstörungen unter Chemotherapie sowie Neugeborene und Frühchen..

Hinzu kommen Patienten mit schweren angeborenen Immundefekten, Menschen mit Leukämie, neutropenische Patienten (Menschen mit zu wenigen weißen Blutkörperchen), Menschen mit Therapien, die die Funktion des zellulären Immunsystems außer Kraft setzen.

Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie bitte Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt.
 

Es sollte nur abgekochtes oder abgepacktes Wasser getrunken werden. Das gilt auch für Ernährungssonden oder das Auflösen von Medikamenten oder Ernährungszusätzen in Flüssigkeiten. Auch beim Zähneputzen oder beim Waschen roh verzehrter Lebensmittel (z.B. Obst und Gemüse) müsste dieses abgekochte oder abgepackte Wasser verwendet werden.

Kontaktlinsen oder Zahnprothesen sollten nur mit den entsprechenden Reinigungslösungen bzw. Reinigungszusätzen gesäubert und gelagert werden.
 

Leitungswasser ist grundsätzlich nicht zur Wundreinigung geeignet. Das gilt nicht nur für Risikogruppen.
 

Es gelten die Hinweise der Hersteller, wenden Sie sich mit eventuellen Fragen bitte an Ihren behandelnden Arzt. Inhalationsgeräte sollten nicht mit Leitungswasser, sondern grundsätzlich mit steriler Kochsalzlösung mit oder ohne Medikamentenzusatz betrieben werden.
 

Um zuverlässig die vulnerablen Gruppen zu erreichen, hat das Gesundheitsamt über die Landesärztekammer und die Landeszahnärztekammer die niedergelassenen (Zahn)Ärzte informiert, damit diese gegebenenfalls die Situation für ihre Patienten beurteilen können.

Das Sozialamt der Stadt Chemnitz informiert regelmäßig alle Pflegeheime und Pflegedienste zur aktuellen Situation und zu Handlungsempfehlungen für die speziell betroffenen Patientengruppen.

Darüber hinaus steht das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz mit den drei Kliniken - Klinikum Chemnitz, DRK Krankenhaus Rabenstein und Bethanien Zeisigwaldkliniken - im regelmäßigen Austausch.  

Ja, wenn Sie nicht zu oben genannten Risikogruppe zählen.
 

Nein, Maßnahmen müssten nur für Kinder mit den genannten Erkrankungen ergriffen werden. Eltern sollten, sofern noch nicht geschehen, die Einrichtung diesbezüglich informieren. 
 

Ja, Risikogruppen sollten das Wasser allerdings nicht verschlucken.
 

Ja, idealerweise sollten Betroffene die Dusche vorher kurz mit heißem Wasser ablaufen lassen.
 

Nein, das kann wie gewohnt erfolgen.
 

Das Amt für Gesundheit und Prävention hat einen festen Probenplan, nach dem aus Hausinstallationen in Gemeinschaftseinrichtungen (Kitas und Horte) Proben entnommen werden (ca. 120 pro Jahr). Gibt es auffällige Befunde, werden erforderliche Maßnahmen und Nachbeprobungen direkt mit der Einrichtung abgestimmt. 

Im zentralen Trinkwassernetz der Stadt werden ca. 30 bis 35 Proben im Jahr genommen. Werden dort Proben beanstandet, wird der Netzbetreiber inetz informiert, der Maßnahmen und Nachproben veranlasst. Weiterhin entnimmt der Netzbetreiber inetz jährlich ca. 120 Wasserproben in Trinkwasseranlagen und im Versorgungsnetz. 

Die Proben werden durch zertifizierte Labore geprüft. Ergebnisse sind dabei frühestens nach 24 Stunden zu erwarten. In einigen Fällen kann die Untersuchung sogar mehrere Tage in Anspruch nehmen. Was konkret getestet wird, legt die Trinkwasserverordnung fest. 

Für Kliniken gelten strengere Maßstäbe, sie testen das Wasser in ihrem Netz selbständig auch auf andere Bakterien, die insbesondere für besonders vulnerable Gruppen im Krankenhaus ein Problem darstellen können.  
 

Das Monitoring, also die Überwachung, wurde verstärkt. Aufgrund der deutlichen Verbesserung der Keimbelastung, erfolgt die Beprobung derzeit im Zwei-Tage-Rhythmus. Das Amt für Gesundheit und Prävention hat zusätzliche Kontrollproben genommen. 

Gleichermaßen entnehmen der Vorlieferant Zweckverband Fernwasser Südsachsen und der Netzbetreiber inetz zusätzliche Wasserproben. Darüber hinaus realisiert der Wasserversorger eins durch seinen Netzbetreiber inetz seit 4. Juli verschiedene Maßnahmen wie zusätzliche Spülungen und Desinfektion im Netz. 

Das Amt für Gesundheit und Prävention, der Netzbetreiber inetz, der Wasserversorger Zweckverband Fernwasser Südsachsen, weitere Ämter der Stadtverwaltung sowie die Kliniken der Stadt und andere Einrichtungen stimmen sich regelmäßig zum aktuellen Stand ab, bewerten die Situation und veranlassen erforderliche weitere Maßnahmen. Diese orientieren sich in der Regel an den offiziellen Empfehlungen des Umweltbundesamts.

Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen, weil die Maßnahmen im umfangreichen Trinkwassernetz der Stadt wirken und die Ergebnisse insgesamt stabil sein müssen, bevor die Hinweise für Risikogruppen aufgehoben werden können. Aus Erfahrungen anderer Städte müssen wir damit rechnen, dass dies einige Tage oder sogar Wochen dauern kann. Während dieser Zeit müssen die Maßnahmen fortgesetzt werden, ihr Erfolg überwacht und nach Erfordernis nachgesteuert werden.


(nicht nur) Bei Hitze: Trinken Sie nicht erst beim Durstgefühl

Gerade in Hitzeperioden sollten Sie ausreichend Trinken. Dabei sollten Sie nicht warten bis Sie durstig sind, denn Durst ist bereits ein Mangelsignal. Trinken Sie nach Möglichkeit keinen Kaffee, stark gezuckerte oder alkoholhaltige Getränke.

Daher: Versuchen Sie stündlich ein Glas Wasser zu trinken, auch wenn Sie keinen Durst haben. Leitungswasser ist zu empfehlen, welches in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln zählt.


Wasser to go

In Chemnitz gibt es momentan acht Trinkbrunnen, aus denen Sie Wasser trinken und sich abkühlen können. Die derzeitigen Trinkwasserbrunnen befinden sich an folgenden Standorten:

Refill-Stationen

Es gibt Cafés, Bars und Läden in denen Sie kostenfrei Leitungswasser in Ihre Trinkflasche oder Ihr Trinkgefäß auffüllen lassen können. Diese sogenannten Refill-Stationen erkennen Sie am blauen Refill-Sticker in der Kartenübersicht. Refill ist eine deutschlandweite Initiative, die es ermöglicht, dass kostenloses Leitungswasser zur Verfügung gestellt wird.

Chemnitzspezifische Refill-Sticker

Chemnitzspezifische Refill-Sticker sind auf Anfrage per E-Mail kostenlos erhältlich. Zudem können Standard-Refill-Sticker kostenlos heruntergeladen werden.