Schillerplatz

Foto: Philipp Köhler

Der Schillerplatz im Herzen von Chemnitz lädt nach der denkmalgerechten Sanierung zum Verweilen und Entdecken ein. Es ist nicht nur die älteste, sondern mit den angrenzenden öffentlichen Gebäuden wie Opernhaus, Technischer Universität und Universitätsbibliothek auch eine der stadtbildprägendsten Chemnitzer Parkanlagen. Rechtzeitig zum Kulturhauptstadtjahr 2025 konnte der Schillerplatz grundhaft saniert werden. Er präsentiert sich nun als Ort zum Treffen, Austauschen, Erleben und Genießen.


Kunstwerk von Ostmar Osten ist Teil des PURPLE PATH

Foto: Johannes Richter

Am 30. November 2024 wurde das Kunstwerk „Oben - Mit (oder: Ein Denkmal für die guten Geister meiner Heimat)“ des Künstlers Osmar Osten enthüllt. Die Skulptur ist das 23. Kunstwerk auf dem Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH, der die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 mit 38 Orten in der Region verbinden wird, und die erste künstlerische Arbeit, mit der Chemnitz in dem Flagship-Projekt der Kulturhauptstadt vertreten ist.

Teil des mehr als 3 Meter hohen Kunstwerks ist eine Figurengruppe, die Darstellungen erzgebirgischer Nussknacker, Bergmänner und Engel verkörpern. Ebenfalls vertreten ist der schon in anderen Kunstwerken von Osmar Osten dargestellte Schneemann. Der Kurator des Kunstprojekts PURPLE PATH, Alexander Ochs, und die Co-Autorin Ulrike Pennewitz sagen dazu, dass die „guten Geister meiner Heimat“ wie Osten den Titel der Figurengruppe doppeldeutig erweitert hat, sowohl als liebevolle Hommage an das Erzgebirge wie auch als Distanzierung von touristischen und kommerziellen Vereinnahmungen lokaler Identitäten zu verstehen sind.

PURPLE PATH

Der PURPLE PATH verbindet die Bürger:innen von Chemnitz untereinander und mit denen von 38 Städten und Gemeinden in der Region. Zwischen Mittweida und Schwarzenberg, Glauchau und Seiffen, Freiberg und Schneeberg entsteht ein nachhaltig konzipiertes und gestaltetes Skulpturen-Museum in öffentlichen Räumen. 

Der PURPLE PATH wird zum Storyteller: Hinter der Folie der installierten Kunstwerke formuliert sich eine ungekannte Geschichte der Region, eine Erzählung von Bergbau und Industrie, Ausbeutung und Profit, Ausgrenzung und Solidarität sowie eine bis heute andauernde Geschichte von Prekariat und Innovation. Werke von mehr als 60 Künstler:innen finden sich auf Industriebrachen, an Bahnhöfen, Flussufern oder im stillen Wasser eines Mühlgrabens. Sie korrespondieren mit Bauern- und Textilmuseen, verbinden sich mit Schlössern und alten Kirchen, ihren Orgeln und ihrer Kunst. Manchmal spielen sie auch in illustren Ecken und Winkeln UNESCO-geschützter Altstädte, die zu Kontextgebern wie vielstimmigen Erzählern erwähnter Geschichte werden. 

Lila Pfadfinder bewegen sich über ausgewiesene Landstraßen oder nutzen ein Netz gut funktionierender Busse und Bahnen; sie fahren mit dem Rad durch vom Bergbau geformte, oft wunderbar weich gezeichnete Landschaften oder wandern von Kunstwerk zu Kunstwerk durch dichte Wälder entlang wild fließender Flüsse.

Der Farbe Lila werden Inspiration, Kreativität, Magie und Transformation zugesprochen. 


Hintergrund

Zur Eröffnung um 1860 größter öffentlicher Park

Schillerplatz mit attraktivem Altbaumbestand im Herbst 2022.
Foto: Florian Etterer / Stadt Chemnitz

Zur Eröffnung in den 1860er Jahren war der Schillerplatz der größte grüne Platz Sachsens. Davon ist nur noch der mittlere Teil, der heutige Schillerplatz, erhalten. Der südliche Teil musste der Petrikirche und dem 1930 fertiggestellten Hotel »Chemnitzer Hof« weichen. 1968 entstand im Norden der Zentrale Omnibusbahnhof der Stadt.

Rhododendron-Pflanzungen und zahlreiche neue Bäume

Auf dem Schillerplatz wurden neue Rhododendren gepflanzt.
Foto: Florian Etterer

Im Frühjahr 2024 wurden zur Straße der Nationen und zur Georgstraße 185 Rhododendren neu gepflanzt und 72 Rhododendren umgepflanzt. Rhododendren haben sich als pflegeleichte Ziergehölze in unserem Klima bewährt und bieten auch Bienen Nahrung. Weitere Gehölzpflanzungen werden im Herbst realisiert. So entstehen parallel zu Karl-Liebknecht-Straße und Richard-Tauber-Straße artenreiche Mischpflanzungen mit einem hohen Anteil an einheimischen Straucharten. Damit wird auch den Forderungen der Naturliebhaber entgegen gekommen. Die Mittelallee wird durch zusätzliche Baumpflanzungen vervollständigt.

Mehr Grün, weniger geradlinig

Mehr Grün, weniger geradlinig: Die Neugestaltung orientiert sich an der Ursprungsanlage aus den 1860er Jahren.
Foto: Visualisierung: Neumann Gusenburger

Den gestalterischen Höhepunkt bildet die von einer vervollständigten Baumallee gesäumte gepflasterte Hauptachse, die den Platz auf 120 Metern durchquert.
Für eilige Nutzer:innen wurden auf einer Länge von 600 Metern bequeme Wege zur Querung des Platzes angelegt, die aber auch zum Schlendern und Entdecken der neuen Pflanzen einladen. Das neue Wegenetz abseits der Hauptachse wurde mit einer wassergebundenen Deckschicht ausgestattet.


Klapperbrunnen zurück zum Schillerplatz

Der Klapperbrunnen sprudelt wieder
Foto: Harry Härtel

Nach einer umfangreichen Restaurierung haben am 7. Juli 2023 Oberbürgermeister Sven Schulze, Baubürgermeister Michael Stötzer sowie die Chemnitzer Landtagsabgeordneten den Brunnen symbolisch an die Chemnitzerinnen und Chemnitzer übergeben und ihn in Betrieb genommen.

Der Klapperbrunnen sprudelte zuletzt 2018 und musste aufgrund seines maroden Zustands außer Betrieb genommen werden. Im Mai 2019 beauftragte der Stadtrat die Stadt Chemnitz mit der Sanierung. Bereits bei der Planung wurde klar, dass die Gesamtkosten mit städtischen Haushaltsmitteln allein nicht zu finanzieren waren. Auf Initiative der Chemnitzer Landtagsabgeordneten wurden 200.000 Euro aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO) vom Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellt.

Nach Ausschreibung und Zuschlagserteilung im Dezember 2022 begann im März 2023 der Bau. Im Vorfeld waren die künstlerischen Bestandteile des Klapperbrunnes bereits abgebaut und eingelagert worden. Der Klapperbrunnen wurde einst vom Bildhauer Johann Belz (1925 bis 1976) gestaltet und 1968 im Zuge des damals neu entstandenen Omnibusbahnhofes errichtet. Die Inspiration zu diesem Brunnen fand der Künstler in der Natur. Er orientierte sich bei der Funktionsweise am Verhalten von Pflanzenblättern bei Regen: Die einzelnen Elemente des Brunnens klappen bei entsprechendem Füllstand nach unten. Der Brunnen stellt also eine stark abstrahierte Pflanze dar.

Der Chemnitzer Bildhauer Erik Neukirchner, Enkelsohn von Johann Belz, hat den künstlerischen Teil des Klapperbrunnens restauriert und instandgesetzt. Das Brunnenbecken und die Brunnentechnik wurden dem Stand der Technik angepasst. Der Klapperbrunnen verfügt nun über eine eigene Wasserleitung – vorher musste der Brunnen regelmäßig mit einem Wasserwagen befüllt werden.

Der Brunnen und sein Umfeld stehen unter Denkmalschutz, denn die Originalsubstanz am Becken und der Plattenbelag der befestigten Flächen wurde weitgehend erhalten. Die Kosten für die Sanierung des Klapperbrunnens belaufen sich auf insgesamt rund 490.000 Euro, 33.000 Euro davon entfallen auf die Sanierung des Brunnenkunstwerks.

Der Klapperbrunnen wurde einst vom Bildhauer Johann Belz (1925 bis 1976) gestaltet und 1968 im Zuge des damals neu entstandenen Omnibusbahnhofes errichtet. Die Inspiration zu diesem Brunnen fand der Künstler in der Natur. Er orientierte sich bei der Funktionsweise am Verhalten von Pflanzenblättern bei Regen. Die einzelnen Elemente des Brunnens klappen bei entsprechendem Füllstand nach unten ab. Der Brunnen stellt eine stark abstrahierte Pflanze dar.


Die Neugestaltung des Schillerplatzes wird gefördert durch die Städtebauförderung von Bund Ländern und Gemeinden.