Hunderte Chemnitzerinnen und Chemnitzer haben am heutigen 5. März bei zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen an die Bombardierung und Zerstörung von Chemnitz am 5. März 1945 erinnert.
Die abendliche Hauptveranstaltung auf dem Neumarkt stand unter dem Titel „Frieden stiften durch Versöhnung“, organisiert von der AG Friedenstag. Ihre Gedanken zum Thema äußerten Dean John Witcombe (Dekan der Kathedrale von Coventry), Alexander Dierks (Sächsischer Landtagspräsident) und Dr. Peter Seifert (1993 bis 2006 Oberbürgermeister von Chemnitz). Das musikalische Programm gestaltete die Band GoNG. Der Name GoNG steht für Gorizia/Nova Gorica – zwei Städte, für die die dazwischenliegende Landesgrenze heute keine Rolle mehr spielt und die in diesem Jahr neben Chemnitz Europäische Kulturhauptstadt sind.
Oberbürgermeister Sven Schulze: „Versöhnung bedeutet, die Hand zu reichen – über Grenzen hinweg, zwischen einstigen Feinden, zwischen Generationen, zwischen Kulturen und Religionen. Sie bedeutet, Hass und Vorurteile zu überwinden, sich dem Dialog zu öffnen, den Wert des Anderen zu erkennen. Sie bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen, sich aktiv für eine Gesellschaft einzusetzen, in der Achtung und Würde für alle Menschen oberste Priorität haben.“
Der Tag begann am Vormittag mit der traditionellen Gedenkveranstaltung auf dem Städtischen Friedhof, wo am Mahnmal für die Opfer der Bombardierung der Stadt Chemnitz Kränze niedergelegt wurden. Oberbürgermeister Sven Schulze, Landtagspräsident Alexander Dierks, die Zeitzeugin Eva Otto sowie Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Chemnitzer Schulen erinnerten an die Bombennacht am 5. März 1945 in Chemnitz.
Oberbürgermeister Sven Schulze: „Für viele ist dieser Tag nicht nur ein Gedenktag, sondern ein sehr persönlicher Moment des Erinnerns – an Angehörige, an Freunde, an das, was unwiederbringlich verloren ging. Aber unsere Erinnerung darf nicht in der Vergangenheit verharren. Wir gedenken heute nicht nur der Opfer von damals, sondern rufen uns auch ins Bewusstsein, welche Verantwortung uns daraus erwächst. Wir wissen: Durch Menschen verursachtes Leid und Zerstörung können nur durch gesellschaftlichen Zusammenhalt verhindert werden. Es liegt an uns, Frieden und Demokratie aktiv zu schützen. Der 5. März darf nie für Hetze oder politische Instrumentalisierung missbraucht werden.“
Gedenkveranstaltungen, Gottesdienste, Konzerte, Ausstellungen, Zeitzeugenfilme, Kunstprojekte, Diskussionen, sportliche Aktionen – das Programm des Chemnitzer Friedenstages war auch in diesem Jahr vielfältig:
Seit dem Vormittag konnten Chemnitzerinnen und Chemnitzer am Friedenskreuz auf dem Neumarkt Friedenswünsche formulieren. Die Friedensbanner des Jugendkunstprojekts Aktion C zierten Rathaus und Neumarkt. Am Demokratiestützpunkt des Bürgervereins FUER CHEMNITZ e.V. und der AG Friedenstag in Zusammenarbeit mit der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH tauschten sich Teilnehmer:innen über die Gefährdung der Demokratie und Bedingungen für ein demokratisches Zusammenleben aus. Die Friedenswege starteten von sieben Punkten in der Stadt aus und trafen sich vor dem Beginn der Hauptveranstaltung auf dem Neumarkt.
Im Stadtverordnetensaal des Rathauses wurde über Versöhnung unter dem Titel „Frieden –ein europäischer Gedanke“ in einer gemeinsamen Podiumsdiskussion von Stadt Chemnitz und Landeszentrale für Politische Bildung gesprochen. The Very Reverend John Witcombe trug sich vorher ins Goldene Buch der Stadt Chemnitz ein. Er wird zudem am Abend das Nagelkreuz von Coventry verleihen sowie der Gründung des Ökumenischen Nagelkreuzzentrums Chemnitz beiwohnen.
Der Chemnitzer Friedenstag 2025 endet mit einem Friedensgottesdienst in der Stadt- und Marktkirche St. Jakobi sowie dem Gedenkgeläut aller Chemnitzer Kirchen um 21 Uhr.
Der Chemnitzer Friedenstag ist eine Kooperation der AG Chemnitzer Friedenstag und der Stadt Chemnitz. Eindrücke von heute und das weitere Begleitprogramm der kommenden Tagen gibt es unter www.chemnitz.de/friedenstag und www.chemnitzer-friedenstag.de.