Heute wurde die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 mit einem Festakt im Chemnitzer Opernhaus feierlich eröffnet. Oberbürgermeister Sven Schulze begrüßte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, den EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, Glenn Micallef, sowie die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth.
Zu den rund 700 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft zählten auch Vertreter:innen der ECoC-Family, der zwölf Chemnitzer Partnerstädte und internationaler Netzwerke sowie Oberbürgermeister:innen und Bürgermeister:innen der Kulturregion und Ehrenbürger:innen der Stadt Chemnitz. Die ECoC-Family ist das Netzwerk aller europäischen Kulturhauptstädte (European Capitals of Culture, kurz ECoC) und umfasst frühere, aktuelle und zukünftige Träger dieses Titels.
EU-Kommissar Glenn Micallef verlieh an die Geschäftsführung der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH, Andrea Pier und Stefan Schmidtke, den mit 1,5 Mio. Euro dotierten Melina-Mercouri-Preis – benannt nach der ehemaligen griechischen Kulturministerin und Initiatorin des Programms „Kulturhauptstadt Europas“ – für das erfolgreiche dritte Monitoring.
Durch den Festakt, der mit Musik und Schauspiel künstlerisch gestaltet wurde, führte Moderatorin Annabelle Mandeng. Den feierlichen Abschluss bildete ein großes Schlussbild mit zahlreichen Mitwirkenden auf der Bühne, begleitet vom Orchester, das die Europahymne anstimmte.
Chemnitz ist in diesem Jahr Kulturhauptstadt Europas. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es das
größte Ereignis dieser Art, das die Stadt und Region jemals erleben. Bereits mit der Entscheidung für die Bewerbung als „Kulturhauptstadt Europas“ stand fest, dass das Interessante an diesem Titel nicht die Ausrichtung eines europäischen Großevents, sondern das Untersetzen der Stadtentwicklung mit internationaler Vernetzung und Sichtbarkeit ist.
Chemnitz steht stellvertretend für viele andere Städte Europas, deren Entwicklungspotenzial von zeitgeschichtlichen Umwälzungen ausgebremst wurde, deren Identität entlang der ideellen Grenze des Eisernen Vorhangs nachhaltig gebrochen wurde, und die den Schmerz der Abwanderung und der permanenten Konkurrenz mit einem besseren Anderswo kennen.
Als Kulturhauptstadt Europas will Chemnitz den gesunden Stolz auf eine europäische Großstadt wiederentdecken und in das Selbstbewusstsein der Bevölkerung einbetten. Dazu gehört, über Kunst und Kultur neue Perspektiven auf die rasante Entwicklung der Nachwendezeit einzunehmen und Chemnitz bis in die europäische Grenzregion hinein neu zu verorten. Ebenso wichtig ist, Bürgerinnen und Bürger wieder stärker in die aktive Gestaltung ihres Lebensraums einzubeziehen und so Möglichkeiten für Austausch, Dialog und Innovation zu schaffen.
Unter dem Motto „C the Unseen“ und dem Narrativ „European Makers of Democracy“ antwortet Chemnitz auf die Frage, wie kulturelle und bürgerliche Beteiligung gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken können.
Oberbürgermeister Sven Schulze:
„Chemnitz war lange eine Stadt im Schatten, ein Ort, den viele nicht kannten, absichtlich ignorierten oder bewusst mieden. Eine Stadt mit unübersehbaren Brüchen und Narben, aber ebenso eine Stadt, die sich immer wieder neu gefunden und erfunden und aus sich selbst heraus weiterentwickelt hat. Vieles von dem, was hier entstand, ist nicht auf den ersten Blick sichtbar – und doch ist es ausgesprochen sehenswert. Ich lade Sie ein, sich mit uns auf diese Entdeckungsreise zu begeben. Suchen Sie die Geschichten hinter den Garagentoren, in den Werkstätten, in unseren Museen, vor den Bühnen oder auf unseren Sportplätzen. Lassen Sie sich überraschen von der Kreativität, die hier lebt und uns verbindet, von der Stärke unserer Stadt, von der Ehrlichkeit und Bodenständigkeit, von der Vielfalt, die Chemnitz zu bieten hat. Packen Sie Ihren Koffer und entdecken Sie die europäische Idee in Chemnitz. Frei von Vorbehalten, ohne vorgefertigte Vorstellungen oder Vorurteile, aber mit einem offenen Herzen. Mit Neugier und Freude auf all das Unentdeckte, das bisher Verborgene, das unsere Stadt so spannend macht.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier:
„Darum geht es jetzt im Kulturhauptstadtjahr: Aus Unterschieden zu lernen und gemeinsam etwas Zukunftsweisendes zu entwickeln und damit unsere Demokratie zu stärken, darauf kommt es jetzt an. Und dafür brauchen wir alle, auch die, die genervt sind vom vielen öffentlichen Streit, und die, die sich zurückgezogen haben, denen die Zukunft ihrer Stadt und ihres Landes aber nicht gleichgültig ist. Ich bin überzeugt: Wo sich die große demokratische Mitte unseres Landes Räume schafft, ist für Verächter der Demokratie kein Platz.“
Sächsischer Ministerpräsident Michael Kretschmer:
„‚C the Unseen‘ – das ist die herzliche Einladung an Europa und an alle Menschen in Deutschland: Kommt nach Chemnitz! Diese sächsische Metropole und die gesamte Region wollen das Ungesehene und Unbekannte sichtbar machen.
In Sachsen stehen Kultur, Kreativität und eine ausgeprägte Macher-Mentalität im Mittelpunkt. Chemnitz zeigt diese Stärken 2025 eindrucksvoll – mit seiner faszinierenden Industriekultur und einem vielfältigen Programm, das Zuversicht und Lebensfreude ausstrahlt.
Die Herausforderungen unserer Zeit vor Augen liefert Chemnitz Antworten: durch Neugier, Experimentierfreude und die Wertschätzung unserer demokratischen Kultur – im Herzen Europas.“
EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport, Glenn Micallef: „Herzlichen Glückwunsch an Chemnitz, eine unserer Kulturhauptstädte Europas 2025! Ich freue mich auf ein ganzes Jahr voller Feierlichkeiten, in denen die Vielfalt, die Identitäten und die Werte der Europäischen Union präsentiert werden. Und ich möchte Chemnitz für den Reichtum und die Vielfalt der Veranstaltungen, Festivals und Projekte danken, die auf die Beine gestellt werden. Das zeigt eindrucksvoll, welche Wirkkraft die Kultur für unsere Gesellschaften und Demokratien hat.“
Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth:
„Kultur, das ist der Herzschlag unserer Demokratie und das kulturelle Herz Europas schlägt dieses Jahr hier in Chemnitz und der ganzen Region sowie bei unseren Freundinnen und Freunden in Nova Gorica. Chemnitz und alle 38 beteiligten Kommunen haben mit diesem beeindruckenden Programm das Potential, einen kulturellen Leuchtturm zu schaffen, der nach ganz Europa ausstrahlt. Für Chemnitz bietet sich damit die Chance, europaweit bekannt zu werden und auch längerfristig Strukturen zu schaffen, von denen die ganze Region dauerhaft profitieren kann. Es ist so beeindruckend wie vielversprechend, welches Programm hier für das Kulturhauptstadtjahr gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, mit den Kulturinstitutionen vor Ort, mit Vereinen und Initiativen auf die Beine gestellt wurde. Damit wird ein breites Publikum angesprochen und Kultur als Raum der Vielfalt, der lebendigen Demokratie, der engen europäischen Zusammenarbeit wie auch der Weltoffenheit präsentiert. Es ist für mich eine besondere Freude, hier heute für die Bundesregierung bei der Eröffnung der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz mit dabei sein zu können.“
Weitere Informationen zum Opening:
Sperrungen, Umfahrungen, Parken:
www.chemnitz.de/verkehr
ÖPNV und Regionalverkehr:
www.cvag.de/kulturhauptstadt
Komplettes Programm:
https://opening.chemnitz2025.de/de
Live/Streams:
Festakt: https://www.ardmediathek.de/tv-programm/6765fa339effa5e740283048
Eröffnungsshow: https://www.ardmediathek.de/tv-programm/6754910ed76eb054c4a1663e
Aufzeichnung: https://www.ardmediathek.de/tv-programm/6765fa339effa5e740283034