Chemnitzer Türme: Das Hotelhochhaus

Interhotel „Kongreß“ – Mercure Hotel Kongress – Dorint Kongresshotel Chemnitz

Standort: Zentrum, Theaterstraße/Brückenstraße

Bauzeit: 1969–1974

Architekt: Kollektiv Rudolf Weißer, Karl-Marx-Stadt/Chemnitz

 

Mit dem Neuaufbau des Stadtzentrums nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war die Planung eines Zentralen Platzes sowie eines anschließenden Kulturzentrums verbunden. Die ersten Entwürfe stammten aus den späten fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, wurden damals jedoch nicht realisiert. Der Karl-Marx-Städter Chefarchitekt Rudolf Weißer und sein Kollektiv entwickelten schließlich einen multifunktional nutzbaren, anspruchsvoll gestalteten Komplex, bestehend aus der Stadthalle mit zwei Sälen für insgesamt 3.000 Besucher, verschiedenen gastronomischen Einrichtungen sowie dem Interhotel „Kongreß“. Zum Grundkonzept gehörte eine Parkanlage mit Wasserspielen sowie ein über eine Hochstraße erreichbares Parkdeck. Wichtig war der städtebauliche Bezug zum Ensemble der Karl-Marx-Allee (heute Brückenstraße), das mit dem Gebäude des Rates des Bezirks (heute Oberfinanzdirektion), dem Karl-Marx-Monument sowie der zugehörigen Gedenkstätte als politisches Zentrum gedacht war.

Mit dem Bau von Stadthalle und Interhotel begann man im Februar 1969. Die ersten Hotelgäste konnten im Februar 1974 begrüßt werden. Die Einweihung der Stadthalle fand am 4. Oktober 1974 statt. Vielfältige Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Messen und Tagungen ließen sie schnell zum kulturellen Mittelpunkt des Bezirks Karl-Marx-Stadt werden.

Das Hotel bot Platz für mehr als 700 Übernachtungsgäste in 371 Zimmern auf 28 Etagen und war damit die viertgrößte derartige Einrichtung auf dem Gebiet der DDR. Mit seiner Gesamthöhe von 93 Metern ließ es die alten Türme der Stadt hinter sich und wurde erst später durch den Schornstein des Heizkraftwerks Nord überflügelt. Es war mit verschiedenen Restaurants, Bars, Cafés, Freizeit- und Erholungseinrichtungen ausgestattet. Nach 1990 erfolgte eine umfassende Um- und Neugestaltung der gesamten Anlage, wobei die neue, nach Entwürfen von Peter Koch gestaltete Fassadenverkleidung aus Glas und Aluminium die Attraktivität des Baukörpers zusätzlich steigert. Das Hotel mit der angrenzenden Stadthalle gehört zu den bedeutenden Zeugnissen der DDR-Moderne und steht unter Denkmalschutz.