Chemnitzer Türme: Der Schornstein im Heizkraftwerk Chemnitz-Nord

Standort: Furth, Dammweg 10

Bauzeit: 1979–1984

Zwar kein Turm im eigentlichen Sinne, aber ein weithin sichtbarer Blickfang und eines der populärsten Chemnitzer Wahrzeichen ist der Schornstein des Heizkraftwerks Nord – mit reichlich 300 Metern nicht nur das höchste Bauwerk der Stadt, sondern darüber hinaus auch in Sachsen.

Ab 1959 entstand im Norden der Stadt ein neuer Heizkraftwerk-Komplex in mehreren Ausbaustufen. Dazu gehörten neben zwei Kühltürmen auch mehrere Schornsteine. Die Höhe des Hauptschornsteins sollte die Abgasbelastung für die im Talkessel liegende Stadt reduzieren und damit die lufthygienischen Verhältnisse verbessern. 1984 konnte er in Betrieb genommen werden.

Nach knapp 30 Jahren Standzeit wies der Betonmantel des Bauwerks erhebliche Schäden auf, so dass sich der Betreiber – Eins Energie Sachsen – zu einer Sanierung entschloss. Dabei ging es aber nicht nur um eine Optimierung des bautechnischen Zustands: Aus dem nicht besonders attraktiven Zweckbau sollte ein weithin sichtbares, farbenfrohes Kunstwerk werden. Das entsprechende Konzept entwickelte der französische Künstler Daniel Buren. Die baulich vorgegebenen Segmente des Schornsteins wurden in sieben unterschiedlichen, intensiv leuchtenden Tönen gestaltet. Von unten nach oben erscheint der Schaft jetzt in den Farben Aquamarin, Erdbeerrot, Gelbgrün, Himmelblau, Melonengelb, Signalviolett und Verkehrsgelb. Teil des Entwurfs war ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept, mit dem das Bauwerk seine Wirkung als Landmarke und Wahrzeichen auch in der Dunkelheit entfalten sollte. Zunächst war an eine Kette von LED-Strahlern gedacht, die sich spiralförmig nach oben schraubte. In Folge technischer Schwierigkeiten kam eine veränderte Lichtgestaltung mit horizontal angeordneten Leuchten zum Einsatz, die seit 2017 für eine spannungsvolle nächtliche Illumination sorgen.