Chemnitzer Zeitzeugen: Lucia Scholz

Ausschnitt aus dem Zeitzeugen-Video mit Lucia Scholz

 

Lucia Scholz
Foto: Franziska Kurz

Lucia Scholz, geborene Schötzig, erlebte den 5. März im Stadtzentrum. Beim Voralarm am Vormittag holte sie ihren Bruder und einen Freund aus der Wohnung in der Zimmerstraße in der Nähe des Theaterplatzes. „Wir sind ganz schnell gelaufen – in die Linde rein bis zum Keller. Und dann gab es eine starke Detonation. Da sind wir alle drei die Treppen runtergefallen und waren dann eingeschlossen und kamen nicht wieder raus. Durch die Mauerdurchbrüche sind wir wieder ins Freie und auf vielen Umwegen nach Hause.“

Dort angekommen, waren sie schockiert von dem Anblick ihrer Wohnung: „Mein Klavier war in das andere Zimmer gerutscht durch die Detonation. Die Bilder waren von der Wand, die Scherben in den Federbetten. Da haben wir bis abends zu tun ge­habt, die Scherben zu beseitigen. Halb neun kam der nächste Voralarm. Dann sind wir wieder mit ei­nem Köfferchen und einem Glas Honig losgelaufen – wieder in die Linde.

Ich habe alles noch im Kopf. Die Bilder, von denen ich jetzt mit Ihnen gesprochen habe, die kommen alle zu mir. Und in der Nacht ist das eben immer sehr schwer, wenn du dann alleine bist.“

Lucia Scholz fand in der Nacht vom 5. März auf den 6. März 1945 in der Luisenschule Unterschlupf und lief dann mit ihrer Familie über Niederwiesa nach Borstendorf.
 

Hier hat die Zeitzeugin ihre Geschichte erlebt:

Zeitzeugen-Broschüren

Der ewige März

Titelbild der Broschüre "Der ewige März - Erinnerungen an eine Kindheit im Krieg"
Foto: Stadt Chemnitz

Erinnerungen an eine Kindheit im Krieg


Die letzten Zeugen

Als das alte Chemnitz im Bombenhagel starb