Geschichte entdecken: Alter Flughafen

Chemnitz erhält Briefmarke in der Serie „Zeitreise Deutschland“

Erststempel gesetzt: Die Sonderbriefmarke zu Chemnitz ist veröffentlicht. Foto: Franziska Wöllner

Am 3. April 2025 wurde die neue Sonderbriefmarke in der Serie „Zeitreise Deutschland“ offiziell vorgestellt! Mit dieser Briefmarke würdigen das Bundesministerium der Finanzen und die Deutsche Post die Stadt Chemnitz und machen auf einen besonderen Abschnitt ihrer wechselvollen Geschichte aufmerksam. Oberbürgermeister Sven Schulze setzte den ersten Stempel auf das Sonderpostwertzeichen, das das Empfangsgebäude des ehemaligen Chemnitzer Flughafens zeigt.

Bei der feierlichen Veranstaltung am Alten Flughafen präsentierten Vertreter der Deutschen Post, der Stadt Chemnitz und der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 die Marke einem interessierten Publikum. Eine mobile Sonderpostfiliale bot die exklusive Briefmarke sowie Sammlerprodukte an, während Besucher:innen sich an einer Foto-Postkarten-Aktion beteiligen konnten.

Die Briefmarke (95 Cent) ist ab sofort erhältlich - für den Versand oder als Sammlerstück mit einem Stück Chemnitzer Geschichte.

In diesen Filialen: Straße der Nationen 2-4, Ringstr. 31, Einsiedler Hauptstr. 82, Augustusburger Str. 189, Erdmannsdorfer Str. 4, Barbarossastr. 32, Schiersandstr. 15, Carl-von-Ossietzky-Str. 153, August-Bebel-Str. 3, Zwickauer Str. 438, Fürstenstr. 265.
 


An einem sonnigen Herbsttag begann ein neues Kapitel im Chemnitzer Flugwesen. Zehntausende Chemnitzer pilgerten am 14. September 1924 herbei, um an atemberaubenden Flugaktionen anlässlich des Flugplatzwerbetages teilzunehmen. Bereits am 2. Mai 1926 wurde das markante Empfangsgebäude feierlich eröffnet, einen Tag später landete das erste Linienflugzeug. Schnell entwickelte sich der Flughafen zu einem beliebten und wichtigen Anlaufpunkt für Reisende sowie für die regionale Wirtschaft. Große Zuschauermagnete waren der Besuch des zu dieser Zeit größten Passagierflugzeuges der Welt, der Junkers G 38, sowie die Zwischenlandung des legendären Luftschiffes LZ 127 „Graf Zeppelin“ am 16. November 1930. Mehr als 100.000 Chemnitzer und ihre Gäste bejubelten die Ankunft des Großluftschiffes. Umso unverständlicher war für viele die Einstellung des Flugverkehrs am 25. Juli 1937. Zu groß wurden die Flugzeuge, beim Rangieren sind manche gar eingesunken.

Den Zweiten Weltkrieg überstand der Flughafen ohne Schäden, die Flugzeughalle wurde jedoch als Reparationsleistung in die Sowjetunion abtransportiert. Am 1. Mai 1958 wurde durch die „Deutsche Lufthansa der DDR“ der Linienverkehr wieder eröffnet. Schon zwei Jahre später nutzteninsgesamt rund 21.000 Passagiere den Flughafen und machten einen sofortigen Ausbau erforderlich. Doch die beengten Platzverhältnisse der Landebahnen stellten ein unlösbares Problem dar. Am 31. Oktober 1962 wurde der Linienflugbetrieb abermals eingestellt, diesmal endgültig.

Nach langwierigen Diskussionen zwischen Flugplatzunterstützern und Wohnungsbaubefürwortern beschloss der Ministerrat der DDR am 30. Oktober 1969 das endgültige Aus. Das letzte fliegerische Großereignis waren am 29. und 30. Juni 1974 die IX. DDR-Meisterschaften im Fallschirmspringen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bauarbeiten für das künftige Wohngebiet Fritz Heckert bereits in vollem Gang.