Ensemble Karl Schmidt-Rottluff

Ein neues Museum für Chemnitz

Karl-Schmidt-Rottluff Haus in Chemnitz-Rottluff, ehemals Elternhaus, jetzt Museum.
Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/David Nuglisch

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Sachsen hat ein neues Künstlermuseum, und die Kunstsammlungen Chemnitz haben ein sechstes Haus erhalten. Nach langjährigen Initiativen und Vorplanungen hat die Stadt Chemnitz im Februar 2023 beschlossen, das ehemalige Elternhaus Karl Schmidt-Rottluffs denkmalpflegerisch zu sanieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zusammen mit der benachbarten Wohnmühle, in der Karl Schmidt-Rottluff seine Kindheit verbrachte, ist das Haus zu einem weiteren Hotspot des Expressionismus in Chemnitz geworden. Die beiden Gebäude liegen an der Limbacher Straße 380/382 in Rottluff, Chemnitz. Als ein »Ort des Aufbruchs« zählt das Karl Schmidt-Rottluff Haus zu den Interventionsflächen der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. 

Die denkmalgerechte Restaurierung und Rekonstruktion des Karl Schmidt-Rottluff Landhauses wurde maßgeblich ermöglicht durch die Stadt Chemnitz, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz sowie das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen.

Das Karl Schmidt-Rottluff Haus wurde am 6. April 2025 feierlich eröffnet. 

Kunstsammlungen Chemnitz zeigen authentischen Lebensort

Karl Schmidt-Rottluff Selbstbildnis, 1944 Kunstsammlungen Chemnitz, Leihgabe aus Privatbesitz
Foto: László Tóth / VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976), Mitbegründer der Künstlergruppe Brücke, zählt zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts und gilt als Pionier des deutschen Expressionismus. Sein umfangreiches Werk entstand über mehr als sieben Jahrzehnte.

Das neue Karl Schmidt-Rottluff Haus zeigt zur Eröffnung vor allem originale Kunstwerke, Faksimiles, Dokumente sowie biografische Schwerpunkte mit Bezug zu Chemnitz. Viele Exponate stammen aus Privatsammlungen, etwa von Dr. Victor und Hedda Peters, sowie aus einer Dauerleihgabe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz.

Die Ausstellung gliedert sich in drei Themenblöcke: das Werk und die Biografie des Künstlers, die Geschichte des Expressionismus in Chemnitz und die Geschichte des Ortes zu Lebzeiten Schmidt-Rottluffs. Einzelne Räume sind Unterthemen gewidmet, darunter das Leben in Rottluff, die Schulzeit und künstlerische Anfänge, die Brücke-Zeit, Holz- und Schmuckarbeiten sowie das Leben in Chemnitz während der Kriegsjahre. Zahlreiche Objekte, Zeichnungen und Dokumente werden erstmals gezeigt.

Das Haus selbst setzt durch farbig gestaltete Flure, alte Treppen, rekonstruierte Türen, historische Fenster und Details am Außenbau eigene Akzente. Der barrierefreie Außenbereich verbindet die beiden Gebäude des Ensembles und lädt zum Verweilen und zu kleinen Veranstaltungen ein.

Karl Schmidt-Rottluff

In den Kunstsammlungen am Theaterplatz werden als eigener Bestand und in Form von Dauerleihgaben insgesamt etwa 500 Werke Karl Schmidt-Rottluffs bewahrt. In der Ausstellung sind 47 Gemälde und zwei Skulpturen des Künstlers zu sehen.

Schmidt-Rottluff war Mitbegründer der Künstlergruppe Brücke (1905–1913) und gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstler:innen des 20. Jahrhunderts. Sein bildnerisches Werk wird stilistisch dem deutschen Expressionismus zugeordnet, zu dessen Pionieren er zählt. Sein umfangreiches Œuvre entstand in einem mehr als sieben Jahrzehnte andauernden Schaffensprozess. Die Arbeiten von Karl Schmidt-Rottluff bilden heute das Kernstück der Kunstsammlungen Chemnitz. Das Spektrum der Gemäldesammlung repräsentiert alle Schaffensperioden des Künstlers: von frühen Ölskizzen aus seiner Gymnasialzeit über exemplarische Gemälde aus den Brücke-Jahren und die großen Landschaften der 1920er und 1930er Jahre bis hin zum reifen malerischen Spätwerk bis 1963. Der in seinem Umfang nahezu einmalige grafische Bestand umfasst 134 Aquarelle und Zeichnungen, 234 Druckgrafiken – darunter 129 Holzschnitte, 53 Lithografien und 39 Radierungen – sowie 21 Druckstöcke.

Mühle Schmidt-Rottluff in Regie eines Fördervereins

Karl-Schmidt-Rottluff Haus in Chemnitz-Rottluff und Wohnmühle, ehemals Elternhaus, jetzt Museum.
Foto: Kunstsammlungen Chemnitz/David Nuglisch

Die Mühle und das Mühlengrundstück, in dem Karl Schmidt-Rottluff als Kind aufwuchs, gehören ebenso zum Ensemble Schmidt-Rottluff. Sein Vater verdiente als Müller das Geld für die Familie. 

Die Mühle wird bereits weitgehend saniert und liegt in Verantwortung des Fördervereins Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz e.V. 


Chronologie der Sanierung

April 2025: Feierliche Eröffnung

Am Sonntag, 6. April 2025 hat das Karl-Schmidt-Rottluff-Haus erstmals seine Türen geöffnet. Hunderte Chemnitzerinnen und Chemnitzer nutzten die Gelegenheit für einen ersten Blick in das komplettsanierte Elternhaus des bedeutenden, 1884 im heutigen Chemnitzer Stadtteil Rottluff geborenen Expressionisten. Das nunmehr sechste Haus der Kunstsammlungen Chemnitz wurde zuvor mit einem feierlichen Festakt im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer und Oberbürgermeister Sven Schulze im Clubkino Siegmar offiziell eröffnet.


Dezember 2024: Finalisierung der Restaurierung

Das Ensemble Karl Schmidt-Rottluff gehört zu den Hotspots des Expressionismus in Chemnitz und darüber hinaus.
Foto: Franziska Wöllner

Anlässlich des 140. Geburtstags von Karl Schmidt-Rottluff haben die Stadt Chemnitz, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz, die »Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff« und die Kunstsammlungen Chemnitz am 2. Dezember 2024 zu einem Pressetermin in das Karl Schmidt-Rottluff Haus eingeladen. Gefeiert wurde nicht nur der runde Geburtstag des bekannten Sohnes der Stadt, sondern auch die Finalisierung der Sanierungsphase des Karl Schmidt-Rottluff Hauses.

Das Ensemble Karl Schmidt-Rottluff gehört zu den Hotspots des Expressionismus in Chemnitz und darüber hinaus. Gezeigt werden zahlreiche Originale, Ölskizzen, Graphiken kunsthandwerkliche Objekte, Objekte aus persönlichem Besitz des Künstlers und zeithistorische Dokumente. Dabei werden drei Themenblöcke umkreist: das Werk und die Biographie des Künstlers, die des Expressionismus in Chemnitz und die Geschichte des Ortes zu Kriegszeiten. Parallel dazu werden 2025 auch an den Kunstsammlungen am Theaterplatz zahlreiche Werke von Karl Schmidt-Rottluff und den Brücke-Mitgliedern in einer Dauerausstellung zu sehen sein.

Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky: »Das Karl Schmidt-Rottluff Haus ist ein wichtiger authentischer Ort der Chemnitzer Kultur- und Kunstgeschichte. Bevor die Kunstsammlungen Chemnitz in das Karl Schmidt-Rottluff Haus einziehen, bietet sich mit dem Abschluss der Sanierung erstmals die Gelegenheit, die Räumlichkeiten des Hauses in renovierter Frische zu besichtigen. Die letzten Bauarbeiten werden in den kommenden Tagen abgeschlossen. Das Haus wird im Frühjahr 2025 eröffnet. Das Karl Schmidt-Rottluff Ensemble birgt ein enorm hohes kulturelles wie touristisches Potenzial.«

Neben Eigenmitteln der Stadt flossen Fördermittel von Landesdenkmalschutz und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz in die denkmalgerechte Wiederherstellung.


August 2024: Sparkassenstiftung unterstützt Rekonstruktion

Ludger Weskamp, Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Dr. Michael Kreuzkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Chemnitz, übergaben die Förderzusage an Sonja Oehlschläger, Vorstandsvorsitzende der Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff, und Oberbürgermeister Sven Schulze.
Foto: Philipp Köhler

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz die Rekonstruktion des Karl Schmidt-Rottluff Hauses in Chemnitz. Ludger Weskamp, Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Dr. Michael Kreuzkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Chemnitz, übergaben am 26. August 2024 am Karl Schmidt-Rottluff Haus die Förderzusage an Sonja Oehlschläger, Vorstandsvorsitzende der Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff, und Oberbürgermeister Sven Schulze. Damit können die Restaurierungsarbeiten fortgesetzt werden, um den authentischen Lebensort des Künstlers als Museum vollständig herzurichten.

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Ein neues Künstlerhaus für Chemnitz

So soll das Landhaus nach der Renovierung aussehen.

Im Karl Schmidt-Rottluff Haus sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Ende des Jahres soll es planmäßig an die Kunstsammlungen Chemnitz übergeben werden, die für die inhaltliche Konzeption und Einrichtung zuständig sind.

Das Museum soll einen tiefen Einblick in das Schaffen des Künstlers Karl Schmidt-Rottluf ermöglichen. Ausgestellt werden Kunsthandwerk, Schmuck, Werkzeuge und Gegenstände aus dem persönlichen Besitz.


 

Am 14. August 2023 hat Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, im Karl Schmidt-Rottluff-Haus, Limbacher Straße 382, einen Fördermittelbescheid in Höhe von 350.000 Euro an Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky und Baubürgermeister Michael Stötzer überreicht. Damit kann die Sanierung des Karl Schmidt-Rottluff-Hauses beginnen.

Das Projekt ist eine der Interventionsflächen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Wegen seiner kulturhistorischen Bedeutung werden das Karl Schmidt-Rottluff-Haus und die Außenanlagen denkmalgerecht saniert. Der Stadtrat hatte im Februar den Baubeschluss für das Vorhaben auf den Weg gebracht. Die Umsetzung der Maßnahme durch die Kommunalbau Chemnitz GmbH erfolgt in 2023 und 2024 und hat Volumen von rund 2,2 Mio. Euro. Bisher erfolgten Bestandsaufnahmen am Gebäude und der Rückbau von Gebäudeeinbauten sowie der zentralen Ölheizungsanlage. Nun stehen die Rohbau- und Holzarbeiten an.

Dabei wird der Freistaat Sachsen die Stadt Chemnitz mit Fördermitteln in Höhe von ca. 350.000 Euro unterstützen und damit zum Gelingen des Vorhabens beitragen.