Ehemaliges Flussbad Altchemnitz

Das ehemalige Flussbad in Altchemnitz ist eine der Interventionsflächen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Das Vorhaben ist Teil des Projektes "Stadt am Fluss", bei dem verschiedene Fließgewässer in der Stadt wieder erlebbar gemacht werden.

Fußgängerbrücke fertiggestellt

Eine weitere Interventionsfläche der Kulturhauptstadt Europas 2025 wurde am 20. Dezember 2024 fertiggestellt. Die neue öffentliche Grünanlage am ehemaligen Flussbad, an der Schulstraße 60 in Altchemnitz, ist damit einschließlich der neuen Fußgängerbrücke zur Nutzung freigegeben. 

Der neue Freizeit- und Erholungsort mit der rund 61 Meter langen und 2,5 Meter breiten Fußgängerbrücke aus Stahl verbindet nun die beiden Stadtteile Altchemnitz und Markersdorf. Es entstanden verschiedene Aufenthaltsbereiche zu beiden Seiten des Flusses mit unterschiedlichen Funktionen Foto: Florian Etterer
Etwa 3.500 m² Rasen- und Wiesenflächen müssen noch eingesät werden. Aufgrund des Wetters ist dies erst im neuen Jahr möglich. Auch andere kleinere Restarbeiten werden dann abgeschlossen. Foto: Florian Etterer
Neue Wegeverbindungen, Ausstattungselemente sowie Gestaltungs- und Informationsobjekte sind neben den Pflanzungen von 42 Bäumen und 415 Sträuchern entstanden und runden die Gestaltung der öffentlichen Grünanlage am ehemaligen Flussbad ab. Foto: Florian Etterer

Einhub der Fußgängerbrücke

Am 25. Juni 2024 wurde die neue Fußgängerbrücke im ehemaligen Flussbad Altchemnitz am Standort der ehemaligen Brücke eingehoben. Die Brücke ist eine rund 61 Meter lange und 2,5 Meter breite Stahlkonstruktion in integraler Bauweise. Sie wurde in rund drei Stunden aus drei Brückensegmenten zusammengesetzt. Damit wird wieder eine Verbindung zwischen dem südlichen Teil des Stadtparks und den Siedlungsstrukturen östlich der Chemnitz hergestellt.

Zusätzlich entstehen zwischen der Schulstraße und dem Stadtpark verschieden nutzbare Aufenthaltsbereiche. Im Eingangsbereich an der Schulstraße wird ein dynamischer und aktiver Ort des Sports errichtet. Im Bereich des Stadtparks hingegen laden individuelle Sitzelemente und gestalterische Akzente in Anlehnung an das ehemalige Flussbad zum Verweilen und Erholen ein.

Die Pflanzung von 42 Hochstämmen und 415 Sträuchern sowie das Anlegen einer Feuchtwiese mit einer Fläche von rund 3.500 Quadratmeter runden die Gestaltung der öffentlichen Grünanlage am ehemaligen Flussbad ab. Besonderes Augenmerk wird auf eine nachhaltige und ökologische Grünpflege dieses Stadtparkteils – auch über das Kulturhauptstadtjahr 2025 hinaus – gelegt. Erholung, Hochwasserschutz und Naturschutz sollen hier dauerhaft eine fruchtbare Symbiose eingehen.

Unter Einhaltung strenger Auflagen der Unteren Naturschutz- und Unteren Wasserbehörde wird eine Parkanlage mit hoher Aufenthaltsqualität gestaltet, die den Bezug zum Fluss und der umgebenden Landschaft wiederherstellt.



Stichwort:

Tradition Flussbaden

Das Flussbad Altchemnitz im Bau.
Foto: Franziska Wöllner

Flussbaden hat in Chemnitz eine lange Tradition. Spätestens seit der Eröffnung des städtischen „Fluss,- Luft-, Sonnen- und Schwimmbades an der Chemnitz im heutigen Stadtteil Altchemnitz im Jahr 1922 erfreute sich der Ort äußerster Beliebtheit unter Badefreudigen. Über Jahrzehnte war das Flussbad eines der am meisten besuchten Freibäder der Stadt Chemnitz. Heute – fast 20 Jahre nach dem vollständigen Rückbau der Badeanlagen, die durch das Hochwasser 2002 stark beschädigt wurden - erinnert nichts mehr an diese Tradition, ein scheinbar in Vergessenheit geratener Ort.

Der südliche Stadtpark

Der südliche Stadtpark wurde ab 1910 von Gartenbaudirektor Otto Werner angelegt und stellt einen „grünen Korridor“ aus der Chemnitzer Innenstadt bis ins Erzgebirgsvorland dar.

Der Bereich südlich des heutigen Südrings wurde kriegsbedingt nicht fertig gestellt und später als Altchemnitzer Flussbad genutzt. Nach der Aufgabe des Flussbades und dem Abbruch der dortigen Fußgängerbrücke war dieser Stadtparkteil nur noch eingeschränkt der Erholung zugänglich und wies – auch aus ökologischer Sicht – deutliche Pflegedefizite auf.

Da sich aber in unmittelbarer Nähe die Flüsse Würschnitz und Zwönitz zur Chemnitz vereinen, stellt dieser Ort eine zentrale Interventionsfläche des Kulturhauptstadtprojektes „Stadt am Fluss“ dar.


Das Vorhaben

Im Rahmen des Projektes „Stadt am Fluss“, das seinen Höhepunkt im Zeichen der Kulturhauptstadt Europas 2025 haben wird, soll der Fluss wieder erlebbar gemacht werden. Das Freizeit- und Erholungspotential  der Aue wird auf beiden Flussseiten verstärkt und die Zugänglichkeit des Areals durch eine neue Brücke verbessert. Die Brücke ist aber nicht nur ein verbindendes Element sondern zugleich architektonische Attraktion und Aussichtspunkt auf die Chemnitz, welche an dieser Stelle durch die Landestalsperrenverwaltung naturnah umgestaltet wird.

Flussness

Unter dem Stichwort »aktive Erholung« wird der Bereich namens »Flussness« stehen. Groß und Klein können dort zum Beispiel Laufen, Inlineskaten, Roller oder Laufrad fahren. Zudem laden Sportgeräte oder Spielangebote zum betätigen ein, darunter Hürden, Balken oder Balancierpfade. Der Uferweg führt im Bereich des abgetragenen Schwimmbeckens durch das Windwasser »Luftbad«. Schon von Weitem wird man die markanten Badeutensilien zwischen den Baumkronen rot aufleuchten sehen.

Wellnitz

Ein weiterer Identitätsstifter des neuen Flussbades wird die »Wellnitz« sein, bestehend aus vier wellenförmigen Holzdecks, die zum Sonnenbaden, Verweilen und Entspannen einladen. Um dies auch im Sommer angenehm zu gestalten, werden Schattenbäume und Baumgruppen, die lauschige Aufenthaltsplätze schaffen, gepflanzt.

Zeitplan und Kosten

Der Stadtrat hat am 13. September 2023 die Aufwertung des ehemaligen Flussbads im südlichen Teil des Chemnitzer Stadtparks beschlossen. Als Bauzeit ist Januar bis Dezember 2024 vorgesehen, so dass am Flussabschnitt im Titeljahr die ersten Besucher den Fluss erleben können.

Nach einer öffentlichen Ausschreibung erteilte die Stadt Chemnitz den Zuschlag auf das Angebot der Firma Phönix- Bau GmbH aus Aue-Bad Schlema mit einer Summe von 2,22 Mio. Euro. Für die Planung und Bauüberwachung der Fußgängerbrücke wurde das Büro Jäger und Bothe Ingenieure GmbH aus Chemnitz beauftragt, für die Planung und Bauüberwachung der Freianlage Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden. Die gesamten Planungskosten (einschl. sonstiger Planungsleistungen) belaufen sich auf rund 380.000 Euro.

Die Baumaßnahmen sollen Ende dieses Jahres fertiggestellt sein. Die Pflegeleistungen dauern bis Ende Oktober 2025 an.


Informationsveranstaltung am 21. Juni 2023

Baubürgermeister Michael Stötzer hat in der vergangenen Woche gemeinsam mit Vertretern des Grünflächenamtes und der Landestalsperrenverwaltung die Pläne für das ehemalige Flussbad in Altchemnitz vor rund 100 interessierten Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt.
Foto: Stadt Chemnitz, Pressestelle

Am Mittwoch, dem 21. Juni, waren interessierte Bürger:innen, vor allem aus den Ortsteilen Altchemnitz und Markersdorf, zu einer Informationsveranstaltung mit anschließender Diskussion auf die Freifläche neben dem Wirtschaftsgebäude an der Schulstraße 60 eingeladen. Dabei wurde das Kulturhauptstadtprojekt „Ehemaliges Flussbad Altchemnitz“ vorgestellt.

Auf der Freifläche neben dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude Schulstraße 60 stellten Vertreter:innen der Stadt Chemnitz und der Landestalsperrenverwaltung Sachsen den aktuellen Planungsstand vor, gaben Einblicke in Entwürfe und Detaildarstellungen und informierten über den zeitlichen Bauablauf. Im Anschluss waren die Anwesenden eingeladen, ihre Anregungen und Ideen einzubringen.